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:: Kompositionspädagogik - Preisgekrönte Projekte ::

Der Kampf mit dem Tiger

Kinder zum Olymp!Ausgezeichnet mit dem Preis „Kinder zum Olymp!“ 2011

Eine alte Frau findet eine magische Münze, die ihren Topf immer halbvoll Reis zaubert. Ein Tiger will sie ihr entwenden, und die arme Frau bekommt Angst. Doch plötzlich kommen all die Dinge in der Küche der alten Frau heraus, um ihr zu helfen gegen den mächtigen Tiger...

Das chinesische Märchen „Der Kampf mit dem Tiger“ und das gleichnamige Werk von Aristides Strongylis waren Ausgangspunkte für ein ungewöhnliches, gattungs­über­greif­en­des Ko­ope­ra­tions­pro­jekt zwischen der Musikvermittlung am Gewandhaus zu Leipzig, dem Reclam-Gynmasium Leipzig und dem Haus Steinstraße.

Der Kampf mit dem TigerDie Viel­schichtigkeit der Kom­position und des Märchens öffnete dabei verschiedene Perspektiven für die künstlerische Auseinandersetzung, bei der Bild, Musik, Text und plasti­sche Gestal­tung gleich­be­rech­tigt ein­gesetzt wur­den. Jedes Kind konnte sein krea­tives Po­tential in verschiedenen Bereichen - Musik, Kunst, Theater, Gestaltung - entdecken und sich von der Zusam­men­arbeit mit professionellen Musikern und Künstlern inspirieren lassen.

Die Schülerin­nen und Schüler des Reclam-Gymnasiums erar­beiteten eigene Kompo­sitionen zu den Figuren des Märchens und stellten diese de­nen des Kom­po­nisten gegen­über. Auf Basis dieser Kom­po­si­tio­nen schufen die Kinder und Ju­gend­lichen der Theater­gruppe theatra­lisch eine ganz eigene Inter­pre­ta­tion des Märchens, die im ersten Teil des Kon­zerts gemein­sam mit den Kompo­sitionen aufge­führt wurde. In der Aus­ein­an­der­setzung mit dem Mär­chenstoff, auch mit dessen Grau­samkeit, entstand ein neues Werk, das öffentlich und unter pro­fes­sio­nel­len Be­din­gun­gen im Gewand­haus und weiteren Spiel­orten präsentiert wurde.

Stimmen der Kinder der Theatergruppe „Fall Obst“:

Es war ein schreckliches Märchen. Was wir daraus gemacht haben, finde ich irre. Ich habe mich jetzt in das Stück verliebt. --- Saskia
Der Tiger ist tot und alle sind fröhlich. Das brauchte ein anderes Ende! --- Nele
Gegenstände spielen, das ist schrecklich. Wie soll man denn eine Erbse spielen? Wer macht sich schon gern zum Ei? --- Marie

Haus Steinstrasse e.V.Die Idee, neben den Kompo­sitionen der Kinder auch ein selbst gestaltetes Bühnenbild, ein eige­nes Theaterstück sowie ein kinderfreundliches Programmheft für den Konzertabend zu gestalten, konnte durch die Ko­operation mit dem Haus Steinstraße e.V. verwirklicht werden. Durch seine lang­jährige Arbeit auf dem Gebiet der Kultur­vermittlung in Theater, Grafik und Keramik verfügt das Haus Steinstraße über qualifizierte Pädagogen, die für die Mitarbeit gewonnen werden konnten.

Gewandhaus zu LeipzigFür die Klasse 6/1 des Reclam-Gymnasiums war das Projekt Teil des regu­lären Unterrichts. Je nach ihren Interessen konnten die SchülerInnen sich in Komposition, bild­künst­le­rischer Gestaltung und musika­lischem Spiel kreativ erproben. So gestalteten sie nicht nur Musik und Aufführung, sondern auch Bühnen­bild und Kostüme, ja selbst ein Programmheft für das Publikum und ein Medienblog, das im Internet über die Projektarbeit berichtete. In der Stück­pause konnte man von den Kindern gestaltete Kunstwerke zum Stoff des Märchens be­wundern und erwerben.

Beteiligte und Besetzung:
Gewandhaus Leipzig, Musikvermittlung – Franziska Vorberger (Leitung), Mara Muck (Assistenz)
Haus Steinstraße e.V., Leipzig – Ulrike Bernard (Leitung), Katharina Köhler (Theater), Anne Fröhlke (Programmheft), Anja Scholz (Bühne und Kostüme), Helene Scharge (Keramik und Bühnenbild)
Theatergruppe „Fall Obst“ des Haus Steinstraße e.V. (Kinder von 8-12 Jahren)
Reclam-Gymnasium Leipzig, Klasse 6/1 – Josephine Klein (Klassenlehrerin)

Premiere: 9. April 2011 im Gewandhaus
Weitere Aufführungen: 7. Mai 2011 im Dach­Theater des Haus Steinstraße, 9. September 2011 im Leipziger Theater „Schille“

© Gewandhaus zu Leipzig

Monsieur Mathieu, was wird?

Logo netzwerk junge ohrenEine szenisch-musikalische Antwort auf „Die Kinder des Monsieur Mathieu“ - Ausgezeichnet mit dem "junge ohren preis“ 2010

Als der französische Film „Die Kinder des Monsieur Mathieu“ in die Kinos kam, erlebten viele Kinder- und Jugendchöre einen überraschenden Ansturm. Auch der Kinderchor der Oper Leipzig profitierte von diesem Boom. Die Motivation, mit der im Film ein Lehrer seine Schüler zu einem Chorprojekt begeistert, ermunterte viele Kinder, an ihre Fähigkeiten zu glauben und sich selbst ans Abenteuer Singen zu wagen.

So startete zu Beginn der Spielzeit 2009/10 die Oper Leipzig ein vom Film inspiriertes Bildungsprojekt. Gemeinsam mit dem Kinderchor, der die Lieder aus dem Film mit dem Gewandhausorchester einstudiert, wird in Workshops ein Stück entwickelt, in dem Kinder ihre persönliche Antwort auf den Film szenisch und musikalisch auf die Bühne bringen. Das Projekt, an dem auch Kinder mit sozialer und körperlicher Benachteiligung beteiligt sind, wurde in die Förderung der renommierten Pricewaterhouse Coopers-Stiftung aufgenommen.

Beim junge ohren preis 2010 wurde Monsieur Mathieu, was wird? im November 2010 in der Kategorie "Best Practice" preisgekrönt.

Inszenierung:
Workshop Szenisches Gestalten: Anett Seidel | Workshop Komposition: Aristides Strongylis | Leitung Kinderchor: Sophie Bauer | Musikalische Leitung: Pawel Poplawski.

Besetzung:
Kinderchor der Oper Leipzig | Kinder der 16. Mittelschule, der Wladimir-Filatow-Schule für Blinde und Sehbehinderte und der Sprachheilschule Käthe Kollwitz Leipzig | Gewandhausorchester.

Premiere an der Oper Leipzig am Donnerstag, den 17. Juni 2010 in einem Schülerkonzert um 11:00 Uhr. Zweite Vorstellung am Sonntag, den 20. Juni, im Rahmen des Kinder- und Jugendtages an der Leipziger Oper.

Die Werkstatt der Schmetterlinge

Kinder zum Olymp!Ausgezeichnet mit dem Preis „Kinder zum Olymp!“ 2009

Gioconda Bellis preisgekröntes Kinderbuch Die Werk­statt der Schmetterlinge handelt von der Er­schaf­fung der Tiere und Pflanzen. In der In­sek­ten­werk­statt arbeitetet der junge Gestalter Rodolfo. Er möchte etwas besonderes erschaffen, ein Wesen, das fliegen kann wie ein Vogel und schön ist wie eine Blume. Doch es gibt feste Regeln, die die „Gestalter“ beachten müssen, und Rodolfo muss seine Idee vom Schmetterling verteidigen und für sie einstehen. Die Werkstatt der Schmetterlinge ist so auch ein Buch über Kreativität, Teamgeist und Eigenständigkeit.

60 Kinder der Leipziger Freien Grundschule „Clara Schumann“ ließen sich davon zu einer eigenen Tanz- und Theaterproduktion inspirieren. Die Kinder der Klassen 3-4, unterstützt von Profi­musikern der Musik- und Kunstschule „Clara Schumann“, waren dabei für jedes künstlerische Element von Anfang an selbst verantwortlich. Sie waren Schauspieler, Tänzer, Komponisten und Musiker, Drehbuchautoren, Regisseure und Bühnenbildner. Auch die Musik komponierten Kinder der Grundschule „Clara Schumann“ unter Leitung von Aristides Strongylis selbst.

Jedes Kind arbeitete an einer selbst gewählte Rolle, in die sich die Kinder intensiv hineinversetzten, sie selbst gestalteten und weiterentwickelten. Auch die Texte, die Choreographie, die Musik und das Bühnenbild erdachten und schufen sie unter fach­kundiger Begleitung und im Austausch mit den anderen Kinder-Fachgruppen selbst. Die durch Improvisation entstandenen Dialoge, Ideen und Bewegungen sowie nicht zuletzt die Musik wurden im gemeinsam ausgearbeiteten Drehbuch festgehalten. Die beteiligten Pädagogen verstanden sich dabei nur als Moderatoren des kreativen Prozesses, die den Kindern jederzeit zur Verfügung standen, um deren Ideen bestmöglich umzusetzen.

Beim deutschlandweiten Wettbewerb „Kinder zum Olymp“ der Kulturstiftung der Länder bekam die „Werkstatt der Schmetterlinge“ den ersten Preis in der Kategorie Musiktheater der Klassen 1-4. Ein zehnminütiges Video der Aufführung findet sich hier.

Gesamtprojektentwicklung: Uta Zimmermann (Theaterpädagogik), Annett Paschke (Choreographie), Aristides Strongylis (Komposition) und Mona Enayat (Bühnenbild, Requisite)

Aufführung: 14.06.2008 im Leipziger Schauspielhaus

Musinnale - MUSIK mit allen SINNEN erfahren

Der Quintenzirkel des Synästhetikers Alexander SkrjabinMusinnale ist ein musikalisch-künstlerisches Unterrichts­projekt unter Leitung von Aristides Strongylis mit Fach­ober­schü­lern der 12. Klasse und unter Be­teil­igung von Kunst- und Kulturpädagogen.

Bei der Musinnale beschäftigen sich die Schüler im Musik­unter­richt ein halbes Jahr lang intensiv mit der musi­kalischen Mo­der­ne des 20. Jahr­hunderts. Neben Werken von Debussy bis Steve Reich werden sie aber auch mit außer­europäi­schen musi­ka­li­schen Kul­turen bekannt gemacht, so aus der Türkei, Argen­tinien oder Japan. Sie lernen zentrale Werke und Musik­traditio­nen kennen, er­ar­beiten sich Hinter­grund­wissen zu Komponisten und Strömungen und präsentieren diese auch vor der Klas­se. Auf diese Weise erweitern sie ihren Horizont über die eigene – gegenwärtige, westliche – Kultur hinaus. Sie erleben unge­wohn­te Be­geg­nungen mit ganz „anderer" Musik und können doch Gemein­samkeiten und Einflüsse ausmachen.

Am Ende der ersten Projekt­phase wählen die Schüler ein Stück, von dem sie sich zu einem künstle­rischen Werk inspirie­ren las­sen. In der zweiten Phase konzipie­ren und fertigen die Schüler dann im inten­siven Austausch mit Lehr­kräften für Kunst- und Kul­tur­geschichte sowie für künstlerisch-ästhetische Praxis ihr eigenes Kunstwerk. Am Projekt­ende steht die Aus­stel­lung der ent­stan­de­nen Werke, eine durch­choreo­graphier­te Per­formance von zwei bis drei Stunden, in denen das Publikum die musika­li­schen und auf ihnen aufbauenden bild­künst­leri­schen Werke als Gesamt­kunstwerk wahrnehmen kann.

Ziel des Projektes ist die künstleri­sche Über­tragung von Musik in andere Künste, ins­besondere die bildende Kunst, aber auch die Auf­weichung der strengen Fächer­grenzen an der Schule. Denn jeder Mensch nimmt Musik nicht nur akustisch, sondern mit allen seinen Sinnen wahr. Aus dieser Erkennt­nis entstand auch der Projekttitel Musinnale - MUsik mit allen SINNen zu erfahren und zu ver­ar­beiten, und diese Erfa­hrung selbst wiederum künstlerisch zum Ausdruck zu bringen.

Das Projekt verbindet zwei Welten, die vielfach als unüber­brückbar getrennt gelten. Das bekann­teste Beispiel für eine geglückte Ver­bin­dung beider Welten ist Modest Mussorg­skis Klavier­zyklus „Bilder einer Aus­stellung“. Der Weg der Musin­nale ist der um­ge­kehr­te. Sie führt nicht vom Kunst­werk zur Musik, sondern von der Musik zum Kunstwerk.

la mia opera - Kinder machen Oper

Logo la mia operaEine ganze Oper, nur von Kindern gemacht? Auch wenn das zunächst unglaublich klingt, haben die Kinder von „la mia opera“ (Italienisch für „Meine Oper“) genau das getan. Sie haben eine eigene Oper entworfen, komponiert, geschrieben, getextet, dazu Bühnenbilder und Kostüme ausgedacht und angefertigt, und schließlich die Oper inszeniert, gesungen und gespielt. 125 Kinder aus vier Grundschulen Sachsens stellten eine einstündige dreiaktige Oper mit dem Titel „Freundschaft siegt“ auf die Beine, die in Augustusburg bei Chemnitz, in Leipzig, in Schwarzenberg und in Dresden mit großer Begeisterung aufgeführt wurde.

Die Kinder der dritten und vierten Klassen der beteiligten Schulen, die vorher mit Oper nicht viel zu tun hatten, haben es bei „la mia opera“ geschafft, das künstlerische Verfahren der Entstehung eines Werkes kennenzulernen, anzuwenden und bis zur Bühnenreife durchzuziehen. Unterstützt wurden sie dabei von Künstlern und Pädagogen aus den Bereichen Text, Komposition, Bühne und Bühnenbild. Aristides Strongylis war bei „la mia opera“ für die Komposition der Musik verantwortlich, hat mit den Kindern an der Partitur gearbeitet und ihnen geholfen, ihre musikalische Ideen zu Papier zu bringen.

Und die Kinder von „la mia opera“ haben nicht nur selbst Musik geschaffen, sie haben auch einen langen Atem bewiesen. Die Entstehungsphase dauerte vier Monate, wöchentlich wurde an allen vier Schulen geprobt. Dazu kamen zwei Probenwochenden, bei denen der gesamte Stoff durchgearbeitet und geprobt wurde.

Das Projekt wurde wissenschaftlich begleitet und soll andere zur Nachahmung anregen. Auch ein Kamerateam war dabei, das einen Dokumentarfilm über „la mia opera“ machen wird. Noch mehr können Sie auf der Internetseite des Projektes erfahren.